Elementschaften

Vor dem Umzug ins Lager Weramaka fand das traditionelle Treffen der Hohepriester in Seramaka statt. Zu dem Fest, das sich vom Akat bis Mitte Dornoll erstreckt, waren Vertreter der Rassen aus Nordend und Gesandte des Hohen Rates aus Tawakan geladen. Diese berichten von Bestrebungen, dem wachsenden Unglauben der Welt durch die stärkere Förderung und Öffnung der Elementschaften entgegen zu treten.

Gamschenhäuptling Ad' Asa gab den 6 Elemente-Meistern den Auftrag, eine Neugestaltung der Novizenauswahl und der rituellen Ausbildung zu planen. Die reformierten Elementschaften sollen nach dem Fest der "Jahreswaschung" im Kilch allen Begabten und Ungebundenen offen stehen. Das Ende der Trauerjahre, die seit dem großen Krieg ausgerufen waren, wurde durch das Anlegen der neuen Ponchos mit farbigen Stickereien, traditionell gefeiert. Allen Gläubigen wurde das Tragen des Emblemes wieder gestattet.

Die Gesandten beschließen ihren Bericht mit der Schilderung der Grundzüge der neuen Elementschaften:

Flora
Fauna
Feuer
Wasser
Erde
Luft


Grundzüge
:

- Der Eintritt in eine Elementschaft ist allen Gläubigen und Ungebundenen erlaubt. Die Gabe zur Nutzung der Erdheiligkeit wird jedoch vorausgesetzt.
- Das Einschwören auf ein Element bedeutet Verzicht auf ein anderes. Dabei stehen sich naturgemäß Flora und Fauna, Feuer und Wasser, sowie Erde und Luft gegenüber.
- Die Kraft des gewählten Elementes kann unabhängig von Sprüchen beschworen werden.
- Die rituellen Regeln sind aufs peinlichste einzuhalten, sonst droht Ausschluß und dauerhafte Ächtung.
- Der Beitritt verpflichtet zur Teilnahme an den religiösen Festen und regelmäßige Huldigung des Elementes am Hauptheiligtum.
- Mitglieder einer Elementschaft haben zur Preisung der Götter und zur Festigung des Glaubens auf Wanderschaft zu gehen. Ihr Können müssen sie nach jeder Rückkehr in öffentlichen Prüfungen am Heiligtum beweisen. Das Bestehen einer Prüfung erlaubt das Tragen eines höheren Titels.
- Die Titel werden einheitlich auf 5 begrenzt (Novize, Wanderer, Elementist, Schamane, Zeremonienmeister)
- Die lange und intensive Beschäftigung mit einem Element führt zu speziellen Wandlerfähigkeiten


Beschwörungen bei Elementschaften
:

- Beim gewählten Element kommt ein nicht-spruchbasiertes System zur Anwendung.
- Abhängig vom Status in der Elementschaft dürfen unterschiedlich starke Beschwörungen erzeugt werden (siehe Stufenzuordnung).
- Bedingung ist in jedem Fall, daß die gewünschte Beschwörung mit diesem Element auf "natürliche" Weise möglich ist.
- Der Spieler beschreibt genau seine Handlung: Was soll passieren? Welchen Effekt kann die Beschwörung haben?
- Der Spielleiter entscheidet: 1. Ist die vom Spieler beschriebene Beschwörung mit seinem Element nach den Regeln der Erdheiligkeit ("natürliche Prozesse") möglich?
2. Entsteht Wesen im Zielgebiet ein Schaden im Sinne zu verrechnender SP. Daraus folgt die Einordnung zu aktiven oder passiven Sprüchen.
3. Wie stark greift die Beschwörung in die Natur ein (Grad der Veränderung und Folgeschäden). Im Vergleich mit den Beschwörungen des Grundsystems dieses Elementes kann der Spielleiter den Grad als leicht, mittel, schwer oder sogar schwieriger als schwer einstufen. Bei letzterem ist dann eine "unbegrenzte" Nutzung nötig.
4. Aufgrund der Einordnung aktiv/passiv und leicht/mittel/schwer legt der Spielleiter die MW, SP, Abwehrwürfe und den Eigenschaden fest. Er kann dazu die entsprechenden Werte des Grundsystems übernehmen oder diese beliebig modifizieren.
- Nach der Festlegung der Art und des Grades der Beschwörung kontrolliert der Spieler, ob er dieser Beschwörung laut Stufenzuordnung gewachsen ist und er entscheidet, ob er diese Beschwörung auf diese Art durchführen will.
Für die Beschwörung kommt die normale Würfelroutine des Grundsystems zum Einsatz, wobei die Effekte den vorher vom Spieler beschriebenen und die Werte den vom Spielleiter festgelegten entsprechen. Selbstverständlich steht es dem Spielleiter frei, die Auswirkungen der Beschwörungen nach erfolgreichem Würfeln zu modifizieren, wenn dem Spieler unbekannte Faktoren den Effekt beeinflussen.


Stufenzuordnung
:

Stufe Name Freies System bis: Vorteile Nachteile
I Novize - Passiv Leicht - Beschwörung ohne Gebet möglich - Verzicht auf entgegengesetztes Element
II Wanderer - Passiv Mittel
- Aktiv Leicht
- instantane Schutzbeschwörung - Elementspezifisch
III Elementist - Passiv Schwer
- Aktiv Mittel
- Heilrituale
- Eigenschaden bei Element -25%
- Elementspezifisch
IV Schamane - Passiv unbegrenzt
- Aktiv Schwer
- leichte Wandlerfähigkeiten - Elementspezifisch
V Zeremonienmeister - komplett unbegrenzt - volle Wandlerfähigkeiten
- Eigenschaden bei Element -50%
- Elementspezifisch


 

Geschichte der Elementschaften

Nach den mündlichen Überlieferungen zu urteilen, sind die Elementschaften aus einem alten Religionskonflikt entstanden. Die Schöpfungsgeschichte der Gamschen erzählt von einer großen Spalte aus der die ersten Stämme aus dem "Feuerland" ins Gebirge kamen. Da sich einer der Wandernden nicht dem Lobpreisungsritual für das neue Land anschloss, rückten die Berge wieder zusammen und versperrten den Rückweg.
Die Gamschen verehrten also von jeher die Erde als ihren Ursprung und als Mutter allen Lebens. Vom Hauptstamm spaltete sich schon frühzeitig eine Gruppe ab, die nicht die Erde sondern das Feuer als ihren Ursprung ansahen und die Erde nur als Weg zurück zum Feuer betrachteten.

Mit der Besiedlung des Gebirges, vor allem mit der Ausbreitung auf der großen Halbinsel Chatra (Hammaar) und der Entdeckung des warmen Winterstromes an der Nordküste, kam eine zweite Version der Schöpfungssage auf. Nach dieser war die Erdspalte durch die die ersten Stämme gekommen waren nur das letzte Portal in die neue Welt. Den größten Teil des Weges aber hatten sie mit großen Booten über den unterirdischen Strom Ochaskö zurückgelegt. Der Meeresstrom Ochar wurde als oberirdischer Seitenarm des Flusses aus dem "Feuerland" gedeutet. Wasser wurde fortan von einigen Stämmen als Bote des Lebensursprungs verehrt.

Der Kult um das Element Luft kann geographisch schwer verortet werden. Er scheint in mehreren Gebieten und bei mehreren Stämmen etwa zur selben Zeit entstanden zu sein. Seinen religiösen Ursprung hat er in den wichtigsten Zeremonien, die als liturgisches Element alle einen Flug aus großen Höhen oder weite Strecken bzw. das kreiselförmige Niederschweben in die Mitte des Festplatzes enthalten. Durch den Kontakt mit anderen Zivilisationen - vornehmlich den Menschen (die die Gamschen übersetzt als "Gerupfte" bezeichnen) - entstand eine Bewegung, die die Eigenheiten der Vogelmenschen über denen der anderen Völker setzte und dies vornehmlich durch das Nutzen der Flügel symbolisierte. (Anm.: Dieser Rückbesinnung auf die eigene Rasse soll auch die Schlichtung beständig schwelender Konflikte zwischen den einzelnen Elementschaften - vornehmlich derer zwischen Feuer und Wasser - zu verdanken sein. Ergebnis dieser Versöhnung war auch die Errichtung des neuen Hauptheiligtums auf Chalumee.) Die größere Gewichtung des Fluges in den wichtigsten Riten führte in vielen Teilen des Gamschenreiches zum Entstehen des Luft-Kultes, deren Anhänger sich erst spät zu einer Elementschaft zusammenschlossen.

Als "jüngste" Elemente zählen Flora und Fauna. Sie waren ursprünglich kein Teil der Gamschenreligion. Mehrere lange Hungersjahre in denen Ernten ausblieben und auch der Wildbestand dramatisch abnahm, ließen Riten um ein neues Element namens Liva entstehen. Liva ist die Göttin des Lebens, die Hüterin des Gleichgewichtes und Schützerin der belebten gegenüber der unbelebten Welt. Diese Glaubensrichtung bekam vor allem in den Jahren des Hungers und des Leids regen Zulauf und löste einen regelrechten Umsturz, ja fast einen Glaubenskrieg aus. Liva wurde nicht, wie heute, als Ergänzung zu den 4 alten Elementen gesehen, sondern als Gegenpol. Anhänger des Kultes glaubten, daß die neue Göttin die Interessen der Gamschen gegen die alten Elemente (die ihnen scheinbar nicht mehr hold waren) durchsetzten. Dies ging mancherorts so weit, daß Schreine und andere rituelle Gegenstände zerstört wurden. Die Bewegung hatte große Teile des Landes erfasst und schien den ursprünglichen Glauben zu verdrängen.

Viele Ethnologen vertreten heute die Meinung, daß der Ursprung der Liva-Bewegung größtenteils in den kulturellen Einflüssen durch die Menschen zu suchen ist. Sie verweisen zurecht auf die Ähnlichkeiten zwischen dem Liva-Kult und der im menschlichen Siedlungsgebiet verehrten Fruchtbarkeitsgöttin Lodhra.

Ein weiteres Ergebnis der Hungerjahre war die Wiederaufnahme der Wanderbewegung, die zu einer Resterschließung der entlegensten Gebirgsregionen führte. Außerdem begannen fast alle Stämme, zur nomadischen Lebensweise zurückzukehren. In den vielen isolierten Tälern konnten so alle einzelnen Glaubensrichtungen überleben.

Das Ende des Liva-Kultes begann mit einem Machtkampf zweier Priester, der zu einer Aufspaltung in Flora und Fauna führte. Mit Verbesserung der Lebensverhältnisse und der Spaltung der Anhängerschaft verschwand dieser monotheistische Glauben wieder in der Vergessenheit.



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